100-Dollar-Schein: Alles dreht sich um „die Benjamins“

Etwas Seltsames ist passiert. Seit 2017 hat der 100-Dollar-Schein, auf dem Benjamin Franklin abgebildet ist, den 1-Dollar-Schein als meistverbreitete Währung abgelöst.

In einigen Ländern ist das Bargeld auf dem Rückzug. Schweden ist fast bargeldlos geworden. Laut einer Studie des Pew Research Center kommt fast ein Drittel der US-Bevölkerung eine ganze Woche lang ohne Bargeld aus.

VERWANDT: EIN BLICK AUF DIE TECHNOLOGIE GEGENÜBER DER MODERNE WÄHRUNGSERZEUGUNG

Das digitale Finanzwesen setzt voraus, dass die Menschen glauben, dass der Wert, der auf ihren Telefonen, Kredit- und Debitkarten, elektronischen Terminals und Kryptowährungs-Geldbörsen gespeichert ist, nicht nur real, sondern auch sicher ist.

Es ist im finanziellen Interesse der Unternehmen, bargeldlos zu werden. Der Verzicht auf Bargeld beschleunigt die Kundentransaktionen, beseitigt die Versuchung für Mitarbeiter, zu stehlen, verringert die Steuerhinterziehung und schafft ein sichereres Umfeld für die Mitarbeiter.

Quelle: patty_c/iStock

Am 31. Dezember 2018 war die Aufteilung der US-Banknoten wie folgt:

  • $1 – 12,4 Milliarden
  • $2 – 1,3 Milliarden
  • $5 – 3.1 Mrd.
  • $10 – 2,0 Mrd.
  • $20 – 9,4 Mrd.
  • $50 – 1,8 Mrd.
  • $100 – 13,4 Mrd.
  • $500 – $10.000 – 0,0004 Mrd.
  • Gesamt – 43.4 Milliarden

Noten in Stückelungen über 100 Dollar waren vor 1969 erhältlich, aber nicht mehr.

U.S. Ein-Dollar-Schein
U.S. Ein-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

Die 43,4 Milliarden in Umlauf befindlichen Banknoten entsprechen schätzungsweise 1,76 Billionen Dollar, was 8,2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA entspricht. Dies ist der höchste Prozentsatz des BIP seit über 36 Jahren.

Vor der Finanzkrise 2008 machte der Bargeldumlauf nur 5,6 % des BIP aus.

Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist der Bargeldumlauf in Schwellenländern wie Russland, China und Indien im Verhältnis zum BIP rückläufig. In den USA, der EU und Japan nimmt er jedoch zu.

Eine Studie der Federal Reserve Bank of Chicago aus dem Jahr 2018 schätzt, dass 60 % aller US-Scheine und fast 80 % aller 100-Dollar-Scheine außerhalb der USA in Umlauf sind. 1980 lag diese Zahl bei 15 % bis 30 %.

U.S. Zwei-Dollar-Schein
U.S. Zwei-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

Was ist der Grund für diesen rätselhaften Trend?

1. Staatsanleihen und Sparkonten werfen nur sehr wenig oder gar keine Zinsen ab.

Wenn die Zinssätze auf null oder sogar negativ sinken, werden die Menschen ihr Geld von den Banken abheben, es in Bargeld umwandeln und dieses Geld in ihre Matratzen stopfen.

U.S. Fünf-Dollar-Schein
U.S. Fünf-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

2. Wie jeder, der eine Fernsehserie über Drogenkartelle gesehen hat, wie z. B. die hervorragende Netflix-Serie Narcos, bestätigen kann, horten und handeln Kriminelle mit Bargeld, vorzugsweise mit US-100-Dollar-Noten.

Der US-Dollar, das britische Pfund, der Euro und der Schweizer Franken sind die bevorzugten Währungen von Kriminellen. Am 27. Januar 2019 hat die Europäische Zentralbank den Umlauf ihres 500-Euro-Scheins eingestellt. Aufgrund dieses Stopps werden die Scheine derzeit zu einem Preis von rund 575 US-Dollar gehandelt.

U.S. Zehn-Dollar-Schein
U.S. Zehn-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

3. Etwas, das die USA, die EU und Japan gemeinsam haben, ist ihre alternde Bevölkerung.

Beobachtungen zeigen, dass ältere Menschen gerne mit Bargeld handeln. Wenn sie also einen größeren Prozentsatz der Bevölkerung eines Landes ausmachen, steigen die Währungsbestände.

U.S. Zwanzig-Dollar-Schein
U.S. Zwanzig-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

Am 1. Juli 2015 lag der Anteil der Menschen im Alter von 65 Jahren und älter in den USA bei 14,9 % der Bevölkerung.

4. Die Zinsen in den Schwellenländern sind höher als in den Industrieländern.

U.S. Fünfzig-Dollar-Schein
U.S. Fünfzig-Dollar-Schein. Quelle: U.S. Department of the Treasury/Wikimedia Commons

5. Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Finanzinstitute. Der Anstieg des Bargelds begann unmittelbar nach der weltweiten Finanzkrise 2008.

Nachrichten über gefälschte Konten und unangemessene Gebühren bei Wells Fargo haben die Menschen ebenfalls zum Bargeld getrieben. Der Hauptgrund dürfte jedoch der jüngste Diebstahl von persönlichen Daten bei Banken und Kreditauskunfteien sein.

U.S. Hundert-Dollar-Schein
U.S. Hundert-Dollar-Schein. Quelle: Jun/iStock

Die Datenpanne bei der Kreditauskunftei Equifax im Jahr 2017 hat die persönlichen Daten von über 147 Millionen Amerikanern offengelegt. Das Unternehmen bietet den Betroffenen derzeit eine Entschädigung zwischen 575 und 700 Millionen Dollar an.

Wie lange bleiben Geldscheine im Umlauf?

Nach Angaben der Federal Reserve:

  • $1 – 5,8 Jahre
  • $5 – 5,5 Jahre
  • $10 – 4,5 Jahre
  • $20 – 7,9 Jahre
  • $50 – 8,5 Jahre
  • $100 – 15,0 Jahre