55 Fälle von allergischen Reaktionen auf Haarfärbemittel: eine deskriptive, auf Verbraucherbeschwerden basierende Studie

Schwere Dermatitis im Gesicht und auf der Kopfhaut nach der Verwendung von permanenten Haarfärbemitteln ist in mehreren Fällen berichtet worden. Para-Phenylendiamin (PPD) ist als starkes Kontaktallergen bekannt, und PPD ist in Haarfärbemitteln in einer Konzentration von 6 % zugelassen. Reaktionen auf Haarfärbemittel werden in der Regel von den Patienten selbst diagnostiziert, und unerwünschte Reaktionen auf Haarfärbemittel werden nicht unbedingt vom Gesundheitssystem erfasst, es sei denn, die Reaktionen sind besonders schwerwiegend. Ausgehend von dieser Annahme vermuteten wir, dass Haarfärbe-Dermatitis häufiger auftritt als in der Literatur berichtet. Die auf Verbraucherbeschwerden basierenden Daten wurden durch Anzeigen für Personen mit unerwünschten Reaktionen auf Haarfärbemittel gewonnen. Unter den Personen, die auf die Anzeige reagierten, wurden 55 Fälle von schwerer, akuter allergischer Kontaktdermatitis ermittelt. Die Hauptsymptome waren schwere Ödeme im Gesicht, auf der Kopfhaut und an den Ohren, die klinisch oft mit Angioödemen verwechselt wurden. Die 55 Fälle umfassten insgesamt 75 Besuche im Gesundheitsdienst und 5 Einweisungen ins Krankenhaus. 18 Personen waren krankgeschrieben, was den Eindruck sehr schwerer Dermatitisreaktionen bestätigt. 60 % wurden mit Antihistaminika und 52 % mit Kortikosteroiden behandelt. 29 % der Fälle wurden einem Patch-Test unterzogen, und alle wurden positiv auf PPD getestet. Unsere hier vorgestellten Daten zeigen eindeutig, dass PPD und seine Derivate in Haarfärbemitteln in den derzeitigen Konzentrationen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung darstellen. Darüber hinaus werden die schweren akuten allergischen Hautreaktionen im Gesundheitssystem häufig falsch diagnostiziert. Die Häufigkeit der durch Haarfärbemittel verursachten allergischen Kontaktdermatitis wird wahrscheinlich unterschätzt. Neue Methoden zur Erhebung der Häufigkeit von unerwünschten Reaktionen sollten in Betracht gezogen werden.