Akute (aufsteigende) Cholangitis
Die Cholangitis ist eine Infektion eines verstopften Gallensystems, meist aufgrund von Steinen des Hauptgallenganges. Die Bakterien erreichen das Gallensystem entweder über den Aufstieg aus dem Darm oder über das Pfortadersystem. Sobald das Gallensystem kolonisiert ist, ermöglicht die Gallenstauung die Vermehrung der Bakterien, und der erhöhte Druck in den Gallengängen ermöglicht es den Bakterien, die Zellbarrieren zu durchdringen und in den Blutkreislauf zu gelangen. Patienten mit Cholangitis haben Fieber, häufig Bauchschmerzen und Gelbsucht. Bei einer Minderheit der Patienten kommt es zu einem Schock mit Hypotonie und Bewusstseinsstörungen. In der Regel liegt eine Leukozytose vor, und die Werte der alkalischen Phosphatase und des Bilirubins sind im Allgemeinen erhöht. Zu den nichtinvasiven Diagnoseverfahren gehört die Sonographie, die als erste bildgebende Maßnahme empfohlen wird. Die Standard-CT, die Helical-CT-Cholangiographie und die Magnetresonanz-Cholangiographie liefern oft wichtige Informationen über die Art und den Grad der Obstruktion. Die endoskopische Sonographie ist ein invasiveres Verfahren zur Gewinnung hochwertiger Bilder, und die endoskopische oder perkutane Cholangiographie bietet die Möglichkeit, zum Zeitpunkt der diagnostischen Bildgebung einen therapeutischen Eingriff vorzunehmen. Aufgrund des geringeren Komplikationsrisikos werden endoskopische Verfahren derzeit gegenüber perkutanen Verfahren bevorzugt. Die Behandlung umfasst eine Flüssigkeitsreanimation und antimikrobielle Mittel, die die Darmflora abdecken. Eine Dekompression der Gallenwege ist erforderlich, wenn die Patienten nicht rasch auf eine konservative Therapie ansprechen. Die endgültige Therapie kann chirurgisch, perkutan oder endoskopisch erfolgen; letztere wird bevorzugt, weil sie am wenigsten invasiv ist und die geringste Komplikationsrate aufweist. Die Gesamtprognose hängt von der Schwere der Erkrankung zum Zeitpunkt der Vorstellung und der Ursache der Gallengangsobstruktion ab.