Antineutronenphysik
Antineutronen (n̄’s) wurden erst in den letzten Jahren als Projektile für kern- und teilchenphysikalische Experimente verwendet, hauptsächlich im Bereich niedriger Impulse. Der Grund dafür ist, dass trotz einiger unbestrittener Vorteile (keine Coulomb-Korrekturen, reiner I=1-Zustand für das (n̄p)-System) die Schwierigkeiten, n̄-Strahlen mit geeigneter Intensität und Energiedefinition zu erhalten, überwältigend waren. Der Aufbau geeigneter Strahlen am BNL und vor allem am CERN LEAR (mit einem Impuls von weniger als 400MeV/c) ermöglichte eine erste Runde interessanter Experimente.
In dieser Übersicht wird eine Zusammenfassung der wichtigsten experimentellen Ergebnisse auf diesem Gebiet vorgestellt. Sie reichen von Studien zur Antineutronen-Annihilationsdynamik, die Licht auf die Mechanismen werfen sollen, die für die Teilchenproduktion sowie für die mögliche Bildung von quasi-nuklearen Nukleon-Antinukleon-Bindungszuständen verantwortlich sind, bis hin zu Mesonen-Spektroskopie-Forschungen, die darauf abzielen, die Existenz neuer, möglicherweise exotischer Resonanzstrukturen zu identifizieren. Studien über die Wechselwirkungen von Antineutronen auf Kerne wurden ebenfalls durchgeführt, um die Natur des Annihilationsprozesses (frei von Coulomb-Wechselwirkungen) innerhalb der Materie zu untersuchen.
Abschließend werden einige Hinweise auf eine mögliche zukünftige Entwicklung dieses Forschungsthemas diskutiert.