Der einheimische „Big Nose Monkey“ in Borneo
Es war später Nachmittag, ein heller roter Schimmer am westlichen Horizont. Dünnes Licht drang in die Baumgruppe ein und wurde vom Flusswasser reflektiert. Aus der Ferne sah man einen Ast, der über den Fluss hing. Auf den ersten Blick wie eine Silhouette, eine Gruppe von Affen mit langen Schwänzen baumelnd. Unser Schiff näherte sich langsam dem Baum und die Affen begannen aufgrund unserer Ankunft Lärm zu machen.
Dieser Affe ist größer als der Langschwanzmakak, sein Haar ist bräunlich-gelb, und an den Händen, am Bauch, am Gesäß, am Schwanz und an den Oberschenkeln überwiegt gräulich-weiß. Das ist das Tier, auf das wir ab heute Nachmittag warten. Es stellt sich heraus, dass der Nachmittag die beste Zeit ist, um diese Tiere an den Ufern des Flusses zu treffen. Nach einem Tag der Nahrungssuche im Wald kehren die Proboscis-Affen immer zum Flussufer zurück und versammeln sich mit ihrer Gruppe. Sie schliefen bettelnd mit ihrer Gruppe. Untersuchungen haben ergeben, dass Proboscis-Affen den Fluss nie weiter als 2 Kilometer verlassen.
Proboscis ist ein endemischer Primat von Borneo, genauer gesagt der Insel Borneo. Allerdings sind Proboscis-Affen nicht auf ganz Borneo zu finden. Sie leben bevorzugt in Tieflandwäldern an den Flussufern. Dies hängt stark von den Futterquellen ab. Proboscis-Affen ernähren sich ausschließlich von Blättern und jungen, hart gesäten Früchten. Sie leben in Gruppen mit einem Männchen und vielen Weibchen. Junge Männchen verlassen ihre Gruppen und gründen neue Gruppen. Dieser Affe kann ziemlich gut schwimmen. Zwischen seinen Fingern sind seine Hände mit Membranen ausgestattet, die das Schwimmen erleichtern.
Ich habe Ana und Hector auf das Dach unseres Kelotoks eingeladen. Von dort aus hat Hector die beste Fotoperspektive. Ana ist mit ihrer Kamera beschäftigt. Zwei, drei Mal klickt sie, prüft und zeigt mir das Bild. Kichernd zeigte sie mir ein Foto von einem männlichen Proboscis mit geöffneten Beinen, so dass sein rosa Geschlechtsteil zum Vorschein kam.
Meiner Meinung nach gibt es 3 Dinge, die am interessantesten sind, wenn wir Proboscis-Affen beobachten. Erstens: eine scharfe Nase. Die Männchen haben sehr große Nasen. Diese Nase dient dazu, einen Partner anzuziehen. Die Weibchen bevorzugen großnasige Männchen, vielleicht hängt das mit der genetischen Qualität zusammen. Außerdem dient die Nase dazu, nasale Laute zu erzeugen, um Gegner anderer Gruppen einzuschüchtern. Zweitens: der aufgeblähte Magen. Rüsseltiere haben ein komplexes Verdauungssystem, um Blätter zu verdauen. Außerdem müssen sie viele Blätter essen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Drittens, das Interessanteste unter den anderen. Männchen zeigen fast immer angespannte Genitalien (erigierter Penis). Das ist ziemlich schwer zu erklären. Meiner Meinung nach geschieht dies, um Paare zu bilden und gleichzeitig Dominanz zu zeigen. Die von den Weibchen dominierte Gruppenstruktur erfordert sicherlich ein starkes Männchen.
Wir beschließen, unser Boot nicht weit vom Schlafbaum zu vertäuen – ein Baum, auf dem die Proboscis schlafen. Heute Nacht schlafen wir an demselben Ort wie die Tiere, die wir bewundern. Wir atmen mit der gleichen Luft. Wir spüren, dass diese Erde der Ort des Lebens für alle Wesen ist. Und deshalb müssen wir harmonisch koexistieren.