Die verbotene Frucht: Etymologie des Apfels

Die verbotene Frucht aus dem biblischen Garten Eden hat im Laufe der Jahrhunderte so viel Bedeutung erlangt, dass es in fast allen Kulturen eine Vielzahl von Ausdrücken und Redensarten gibt, die sich mit dem Apfel beschäftigen.

Sie können die Gesundheit fördern:

An apple a day keeps the doctor away

Una mela al giorno toglie il medico di torno (italienisch)

Mangez les pommes pour avoir la peche (französisch)

Sano como una manzana (spanisch)

Apfel-Idiotien können auch das Gegenteil andeuten – dass etwas nicht stimmt oder übel riecht. Die Franzosen sagen: „Il suffit d’une pomme pour pour gâter tout le tas“ („Ein fauler Apfel genügt, um den ganzen Haufen zu verderben“) und die Spanier sprechen von „la manzana podrida“ – dem faulen Apfel.

Interessant ist auch die ungewöhnliche etymologische Vielfalt dieses kleinen Wortes: Das deutsche Wort für Apfel unterscheidet sich vom französischen (pomme), das sich vom italienischen (mela) unterscheidet, das wiederum vom spanischen (manzana) abweicht.
Es ist recht ungewöhnlich, dass ein so alter Begriff auf so unterschiedliche proto-indoeuropäische Wurzeln zurückgeht, und noch seltener, dass er sich im heutigen Sprachgebrauch so erhalten hat. Der Grund für die Unterschiede liegt in der Herkunft der einzelnen Wörter: Sowohl das Deutsche als auch das Englische verwenden die Vorsilbe ab-/ap-/af-/av- für Äpfel und Apfelbäume aus den frühen keltischen Sprachen (ebenso wie das russische jabloko und das polnische jablko). Das französische pomme stammt vom lateinischen pomum ab, das sich ursprünglich auf alle Früchte bezog.

Das Wort pomum gelangte jedoch erst nach der Annahme des Christentums im Römischen Reich ins Lateinische; vor dem 4. Jahrhundert wurde das Wort malum, griechisch für „Melone“, auch für „Apfel“ verwendet. Aus diesem Grund wird im Italienischen immer noch eine Ableitung von malum für „Apfel“ verwendet. Das spanische Wort manzana hat ebenfalls römische Wurzeln, ist aber anderer Natur. Der Begriff stammt aus der iberischen Aussprache des lateinischen matianum, einem Wort, das sich auf einen süß duftenden goldenen Apfel bezieht, den Matius, ein Freund Caesars, züchtete.

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Foto von Lucreecerb