Ein Ansatz zur Behandlung von anogenitalem Pruritus
ABSTRACT: Der Anogenitalbereich ist ein häufiger Ort für juckende Beschwerden. Zu den spezifischen Bezeichnungen für chronischen Juckreiz in diesem Bereich gehören Pruritus vulvae, Pruritus ani, Lichen simplex chronicus und Neurodermitis. Das männliche Gegenstück zum Pruritus vulvae, der Pruritus scroti, ist weniger verbreitet. Akuter anogenitaler Pruritus wird meist durch Infektionen oder Kontaktdermatitis verursacht. Bei chronischem Pruritus müssen entzündliche Dermatosen und bösartige Erkrankungen ausgeschlossen werden. Bei idiopathischem anogenitalem Pruritus oder Neurodermitis sollte der Hautbefund auf Lichenifikation und Exkoriationen beschränkt sein. Hautbefunde können völlig fehlen. Bei der Behandlung von anogenitalem Pruritus müssen Reizstoffe und potenzielle Sensibilisatoren eliminiert werden. Die Reinigungs- und Toilettengewohnheiten müssen angesprochen werden. Eine kurze Behandlung mit einem hochwirksamen topischen Steroid sollte mäßige bis vollständige Linderung bringen. Beruhigende Antihistaminika können die nächtlichen Symptome einschränken. Bei einigen Patienten sind Psychopharmaka erforderlich, um eine angemessene Sedierung zu erreichen. Bei behandlungsresistenten Patienten oder bei Patienten mit psychiatrischen Grunderkrankungen können Antidepressiva erforderlich sein.