Erhöhter Gehalt an fortgeschrittenen Oxidationsprodukten (AOPP) als Marker für oxidativen Stress bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom
Oxidativer Stress beeinträchtigt die Endothelfunktion und kann eine wichtige Rolle bei der Pathogenese akuter Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. Fortgeschrittene Oxidationsproteinprodukte (AOPP) wurden als einer der möglichen Marker für oxidative Schäden vorgeschlagen, die unter oxidativem und Carbonylstress entstehen und die globale Entzündungsaktivität erhöhen. In der vorliegenden Studie wurden die AOPP-Konzentrationen in einer Kontrollgruppe gesunder Personen ohne ICHS (I), bei Patienten mit stabiler Angina pectoris (II), bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom über 48 Stunden ohne ST-Hebungen (III) und bei Patienten mit ST-Hebungen im Myokardinfarkt (IV) verglichen. Koronarangiographie, Risikofaktoren und anamnestische Daten wurden analysiert. Wir untersuchten 73 Probanden mit Anzeichen einer Myokardischämie, mit einem Durchschnittsalter von 61,5 Jahren (64 % Männer), die einer Koronarographie unterzogen wurden, und 21 gesunde Personen. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen venösem Blut und Koronarproben oder zwischen Infarkt- und Nicht-Infarkt-Arterien in der Gruppe IV festgestellt. Die AOPP-Konzentrationen bei gesunden Personen in Gruppe I (82,9 +/- 29,3 mmol/l) unterschieden sich nicht signifikant von denen der Patienten in Gruppe II (89,6 +/- 26,7 mmol/l) und Gruppe III (112,3 +/- 54,6 mmol/l). Ein signifikanter Unterschied bei den AOPP-Werten wurde zwischen den Gruppen I und IV sowie zwischen den Gruppen II und IV festgestellt (82,9 +/- 29,3 mmol/l vs. 125,8 +/- 101 mmol/l, p = 0,02, und 89,6 +/- 26,7 mmol/l vs. 125,8 +/- 101 mmol/l, p = 0,02). Es wurden keine Korrelationen zwischen AOPP und dem Body-Mass-Index (BMI), Nikotinismus, der linksventrikulären Ejektionsfraktion sowie den Parametern des Glukose- und Lipidstoffwechsels festgestellt. Die ROC-Analyse ergab, dass AOPP-Konzentrationen von 89 mmol/l eine Sensitivität von 64 % und eine Spezifität von 71 % für die Feststellung eines akuten Koronarsyndroms aufweisen (AUC 0,65, 95% CI 0,55-0,80). AOPP sind bei Patienten mit akuten Koronarsyndromen mit ST-Strecken-Hebung signifikant erhöht, tendieren aber auch zu einem Anstieg bei Patienten mit Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung. Unsere Beobachtungen legen nahe, dass AOPP als Marker für oxidativen Stress und als prognostischer Faktor für schwere Formen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet werden kann. Ein Cut-off-Wert von 89 mmol/l kann mit einer Sensitivität von 64 % und einer Spezifität von 71 % zur Erkennung eines akuten Koronarsyndroms verwendet werden.