Klinischer Fall

Die Bedeutung der Analyse des Kappa- und Alpha-Winkels vor der Implantation von MFIOLs

von OPHTEC am 24. Februar 2020

Der Kappa-Winkel ist die Differenz zwischen der Pupillenachse und der Sehachse. Diese Messung ist in der refraktiven Chirurgie von entscheidender Bedeutung, da eine korrekte Zentrierung für optimale Ergebnisse erforderlich ist. Winkelkappa kann zu einer Dezentrierung der MFIOL und den daraus resultierenden photischen Phänomenen beitragen.1

Dekzentration wirkt sich negativ auf das Sehvermögen aus

Winkelkappa und IOL-Dekzentration können kumulativ negative Auswirkungen auf das Sehvermögen haben.
1. Die Dezentrierung zwischen der Sehachse und der Pupille beträgt etwa 1/3 Millimeter;
2. Die Dezentrierung zwischen der Mitte der IOL und der Mitte der Pupille beträgt ebenfalls etwa 1/3 Millimeter;
3. Zusammengenommen beträgt die mittlere optische Dezentrierung zwischen der Sehachse und der Mitte der IOL etwa einen halben Millimeter.

Winkel Alpha – mögliche unangenehme Überraschung

Bei einem großen (> 0,5 mm) Winkel Alpha stimmt die optische Achse/Mitte des Kapselsacks möglicherweise nicht mit der Sehachse des Patienten überein, was zu einer möglicherweise unangenehmen refraktiven Überraschung führt, wenn eine multifokale IOL implantiert wird.

Das obige Bild zeigt den Kappa-Winkel bei einem bestimmten Patienten, bei dem die Pupillenachse und die Sehachse gemessen wurden. Der Unterschied zwischen den beiden wird in einem photopischen (Pdist) und einem mesopischen (Mdist) Zustand dargestellt. Es ist wichtig, dass beide Achsen innerhalb der zentralen Zone der IOL ausgerichtet sind, um Sehstörungen zu vermeiden.

Was können wir lernen?

In diesem klinischen Fall und bei einer typischen multifokalen IOL, wie oben gezeigt, würde die Sehachse des Patienten die multifokalen Zentrierringe überlappen. Das bedeutet, dass der Patient mit Sehstörungen zu rechnen hat und möglicherweise nicht als guter Kandidat für herkömmliche multifokale IOLs in Frage kommt.

Die präkanzeropische NVA hat jedoch eine zentrale Zone mit einem Durchmesser von 1,4 mm in einer Richtung und 2,6 mm in senkrechter Richtung („schmetterlingsförmig“) und kann so ausgerichtet werden, dass die Sehachse durch das breitere zentrale Segment verläuft (Simulation nach rechts).