Kombinierte Behandlung mit atypischen Antipsychotika und Antidepressiva bei behandlungsresistenten Depressionen: präklinische und klinische Wirksamkeit
In mehreren klinischen Berichten wurde ein positiver Effekt der Hinzufügung von atypischen Antipsychotika zu laufenden Behandlungen mit Antidepressiva, insbesondere selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, bei der Linderung von arzneimittelresistenten Depressionen dokumentiert. Ziel dieser Arbeit war es, einige präklinische Erkenntnisse zusammenzufassen, die den Mechanismus beschreiben, der für die therapeutische Wirkung der kombinierten Behandlung mit Antidepressiva und atypischen Antipsychotika verantwortlich ist, sowie einige klinische Daten, die die Wirksamkeit und Sicherheit der Augmentationsstrategie zur Verbesserung der antidepressiv-resistenten Depression mit atypischen Antipsychotika unterstützen. Diese Analyse stützt sich auf fünf Mikrodialysestudien und neun Verhaltensstudien, in denen die Auswirkungen einer kombinierten Behandlung mit atypischen Antipsychotika und Antidepressiva auf die extrazellulären Spiegel von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im präfrontalen Kortex frei beweglicher Ratten bzw. auf die durch Antidepressiva ausgelösten Wirkungen untersucht wurden. Darüber hinaus wurden klinische Daten einbezogen, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Augmentationsstrategien für behandlungsresistente Depressionen mit atypischen Antipsychotika belegen. Die kombinierte Behandlung von Ratten mit allen untersuchten atypischen Antipsychotika (Olanzapin, Risperidon, Clozapin und Quetiapin) und Antidepressiva (Citalopram, Fluoxetin und Fluvoxamin) erhöhte den extrazellulären Dopaminspiegel im präfrontalen Kortex im Vergleich zur alleinigen Verabreichung des jeweiligen Medikaments; darüber hinaus erhöhte eine Kombination aus Olanzapin oder Quetiapin plus Fluoxetin oder Fluvoxamin den Dopamin- und Noradrenalinspiegel. Darüber hinaus verstärkten atypische Antipsychotika in niedriger Dosierung die antidepressiv-ähnliche Wirkung von Antidepressiva, wobei (neben anderen Mechanismen) die Serotoninrezeptoren 5-HT1A, 5-HT2A und adrenerge α2-Rezeptoren wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei ihrer Wirkung spielen. Die Ergebnisse unterstützen die Schlussfolgerung, dass atypische Antipsychotika als Zusatztherapie bei behandlungsresistenten Depressionen wirksam sein können; ihr Nebenwirkungsprofil kann jedoch bei einigen Patienten ungünstig sein.