Leitlinien für die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion: erstellt von der Task Force der amerikanischen Schilddrüsenvereinigung zum Schilddrüsenhormonersatz

Hintergrund: Eine Reihe jüngster Fortschritte in unserem Verständnis der Schilddrüsenphysiologie könnte Aufschluss darüber geben, warum sich manche Patienten während der Einnahme einer Levothyroxin-Monotherapie unwohl fühlen. Ziel dieser Arbeitsgruppe war es, die Ziele der Levothyroxin-Therapie, die optimale Verschreibung der konventionellen Levothyroxin-Therapie, die Ursachen der Unzufriedenheit mit der Levothyroxin-Therapie, die Erkenntnisse über Behandlungsalternativen und die relevanten Wissenslücken zu überprüfen. Wir wollten herausfinden, ob es genügend neue Daten gibt, die durch gut konzipierte Studien gewonnen wurden, um einen Grund zu liefern, solche Therapien zu verfolgen und den gegenwärtigen Behandlungsstandard zu ändern. Dieses Dokument soll die klinische Entscheidungsfindung in Bezug auf die Schilddrüsenhormonersatztherapie unterstützen; es ist kein Ersatz für eine individuelle klinische Beurteilung.

Methoden: Die Mitglieder der Task Force ermittelten 24 Fragen, die für die Behandlung der Hypothyreose relevant sind. Anschließend wurde die klinische Literatur zu den einzelnen Fragen gesichtet. Die klinischen Übersichten wurden gegebenenfalls durch entsprechende Literaturübersichten aus dem Bereich der Mechanik und der Grundlagenforschung ergänzt, die von unserem Team translationaler Wissenschaftler durchgeführt wurden. Ethische Überprüfungen wurden, sofern relevant, von einem Bioethiker durchgeführt. Die Antworten auf die Fragen wurden, wenn möglich, in Form einer formalen klinischen Empfehlung formuliert. Wenn sich die Antworten nicht für eine formelle klinische Empfehlung eigneten, wurde eine zusammenfassende Antwort ohne formelle klinische Empfehlung formuliert. Für die klinischen Empfehlungen wurde die unterstützende Evidenz bewertet und die Stärke jeder klinischen Empfehlung wurde anhand des Systems des American College of Physicians beurteilt. Das endgültige Dokument ist so aufgebaut, dass jedes Thema mit einer Frage eingeleitet wird, gefolgt von einer formellen klinischen Empfehlung. Auf einer nationalen Tagung wurden Beiträge von Interessenvertretern eingeholt, wobei die im Dokument behandelten klinischen Fragen anschließend verfeinert wurden. Für alle Empfehlungen wurde von der Arbeitsgruppe ein Konsens erzielt.

Ergebnisse: Wir haben die folgenden therapeutischen Kategorien überprüft: (i) Levothyroxin-Therapie, (ii) Schilddrüsenhormon-Therapien, die nicht auf Levothyroxin basieren, und (iii) Verwendung von Schilddrüsenhormon-Analoga. Die zweite Kategorie umfasste Schilddrüsenextrakte, synthetische Kombinationstherapien, Triiodthyronin-Therapien und zusammengesetzte Schilddrüsenhormone.

Schlussfolgerungen: Wir kamen zu dem Schluss, dass Levothyroxin die Standardtherapie zur Behandlung der Hypothyreose bleiben sollte. Wir fanden keine durchgängig überzeugenden Belege für die Überlegenheit alternativer Präparate (z. B. Levothyroxin-Liothyronin-Kombinationstherapie oder Schilddrüsenextrakttherapie oder andere) gegenüber einer Monotherapie mit Levothyroxin, wenn es um die Verbesserung der gesundheitlichen Ergebnisse geht. Zu den Beispielen für den künftigen Forschungsbedarf gehören die Entwicklung besserer Biomarker für die Euthyreose zur Ergänzung der Thyreotropin-Messungen, mechanistische Forschung zu den Serumtriiodthyroninspiegeln (einschließlich der Auswirkungen von Alter und Krankheitsstatus, der Beziehung zu den Gewebekonzentrationen sowie potenzieller therapeutischer Zielsetzungen) und klinische Langzeitversuche zur Prüfung der Kombinationstherapie oder von Schilddrüsenextrakten (einschließlich der Auswirkungen auf Untergruppen). Zusätzliche Forschung ist auch erforderlich, um Schilddrüsenhormon-Analoga mit einem günstigen Nutzen-Risiko-Profil zu entwickeln.