Management von ASCUS-Befunden in Papanicolaou-Abstrichen. Eine retrospektive Studie
Ziel: Atypische Plattenepithelzellen unbestimmter Signifikanz (ASCUS) sind eine zytologische Befundkategorie des Gebärmutterhalses, die suggestiv, aber nicht definitiv auf intraepitheliale Plattenepithel-Läsionen hinweist. ASCUS ist nach wie vor eine unvollständig beschriebene Entität und macht sogar 5-10 % der gemeldeten Papanicolaou-Abstriche (Pap) aus. Die Behandlung von Frauen mit einem solchen zytologischen Befund bleibt umstritten. Ziel dieser Studie war es, die zytologischen Laborbefunde in Bezug auf die ASCUS-Diagnose anhand von zervikalen Pap-Abstrichen und kolposkopischen Biopsien sowie deren Management zu bewerten.
Materialien und Methoden: Dies ist eine retrospektive Studie über Patientinnen mit ASCUS-Pap-Abstrichen, die im Zeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2010 in der Zweiten Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie des Aretaieion-Krankenhauses entnommen wurden.
Ergebnisse: Während des Studienzeitraums wurden 657 Pap-Abstriche im Aretaieion-Krankenhaus untersucht; darüber hinaus wurden sieben Patientinnen, deren Pap-Abstriche zytologisch mit ASCUS diagnostiziert wurden, von anderen Kliniken überwiesen, so dass insgesamt 42 Fälle mit einer beschreibenden Diagnose von ASCUS zur Überprüfung vorlagen. Von den 42 Fällen wurden acht nicht untersucht, weil sie entweder bei der Nachuntersuchung verloren gingen oder keine Daten zur Verfügung standen. Die verbleibenden 34/42 Patientinnen wurden durch kolposkopische Untersuchung und gegebenenfalls durch gezielte Biopsien untersucht. Das Verhältnis von ASCUS zu niedriggradigen intraepithelialen Plattenepithel-Läsionen (LGSIL), hochgradigen intraepithelialen Plattenepithel-Läsionen (HGSIL) oder Plattenepithelkarzinomen (SCC) betrug 5/34, 1/34 bzw. 0/34. Bei den 34 kolposkopisch untersuchten ASCUS-Fällen reichte die Altersverteilung von 22 bis 54 Jahren. Acht der 34 Fälle hatten kein Kind, 7/34 waren primigravida, 18/34 waren secondi-gravida, und 1/34 hatte vier Kinder. Vier der 34 Fälle waren postmenopausal, 3/34 hatten keine abnormen Blutungen in der Vorgeschichte, 21/34 waren Raucherinnen, 6/34 nahmen orale Kontrazeptiva, 2/34 benutzten Intrauterinpessare, 1/34 nahmen Hormonersatzpräparate, 4/34 hatten frühere abnormale Pap-Abstriche mit humanen Papillomaviren (HPV), oder 1/34 hatten Krebs (Brustkrebs). Die Kolposkopie war bei 4/34 Patientinnen nicht aussagekräftig, während 8/34 Fälle bei Schiller- und Essigsäuretests negativ waren und auch die Kolposkopie normal verlief. Bei 8/34 Patientinnen mit ASCUS wurden infektiöse Organismen gefunden, darunter Actinomyces (1/8), Trichomonas (5/8) und Candida albicans (2/8). Histologische Untersuchungen ergaben 16/34 Koilozytose-Fälle, 5/34 LGSIL, 1/34 HGSIL und 0/34 SCC.
Schlussfolgerung: Das Dilemma bei der Behandlung von Patienten mit einer ASCUS-Diagnose stellt nach wie vor ein großes Problem für Kliniker dar.