Marihuana-Konsum und Lungenkrebsrisiko: eine 40-Jahres-Kohortenstudie
Zweck: Cannabis- (Marihuana-) Rauch und Tabakrauch enthalten viele der gleichen potenten Karzinogene, aber eine kritische – noch ungelöste – medizinische und gesundheitspolitische Frage ist, ob Cannabis-Rauchen die Entwicklung von Lungenkrebs fördern könnte. Ziel der aktuellen Studie war es, das Lungenkrebsrisiko bei jungen Marihuanakonsumenten zu bewerten.
Methoden: In einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie wurden Männer (n = 49 321) im Alter von 18 bis 20 Jahren untersucht, die während der Wehrpflicht in Schweden in den Jahren 1969 bis 1970 auf Cannabiskonsum und andere relevante Variablen untersucht wurden. Die Teilnehmer wurden bis 2009 in landesweit verknüpften medizinischen Registern auf Lungenkrebsfälle untersucht. Mit Hilfe von Cox-Regressionsmodellen wurde der Zusammenhang zwischen dem bei der Einberufung gemessenen Cannabiskonsum und dem Risiko, später eine Lungenkrebsdiagnose zu erhalten, untersucht.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Einberufung gaben 10,5 % (n = 5 156) an, lebenslang Marihuana zu konsumieren, und 1,7 % (n = 831) gaben einen lebenslangen Konsum von mehr als 50 Mal an, was als „starker“ Konsum bezeichnet wird. Cox-Regressionsanalysen (n = 44 284) ergaben, dass ein solcher „starker“ Cannabiskonsum signifikant mit einem mehr als zweifachen Risiko (Hazard Ratio 2,12, 95 % CI 1,08-4,14) für die Entwicklung von Lungenkrebs während des 40-jährigen Nachbeobachtungszeitraums verbunden war, selbst nach statistischer Bereinigung um Tabakkonsum, Alkoholkonsum, Atemwegserkrankungen und sozioökonomischen Status.
Schlussfolgerung: Unser Hauptergebnis liefert einen ersten Längsschnittbeweis dafür, dass Cannabiskonsum das Lungenkrebsrisiko erhöhen könnte. Angesichts des weit verbreiteten Konsums von Marihuana, insbesondere unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, liefert unsere Studie wichtige Daten für die Abwägung von Risiko und Nutzen des Marihuanakonsums in der Medizin, im öffentlichen Gesundheitswesen und in der Drogenpolitik.