Natürliche Antisense-Transkription aus einer vergleichenden Perspektive☆
Natürliche Antisense-Transkripte (NATs) können die Expression von komplementären Sense-Transkripten mit exquisiter Spezifität stören. Wir haben bereits NATs von Slc34a-Loci (die für Na-Phosphat-Transporter kodieren) aus Fischen und Mäusen kloniert. Hier berichten wir über die Klonierung eines mit SLC34A1 verwandten menschlichen NAT, das ein alternativ gespleißtes PFN3-Transkript (Profilin3) darstellt. Das Transkript wird vorwiegend in den Hoden exprimiert. Ein phylogenetischer Vergleich deutet auf zwei verschiedene Mechanismen hin, die Slc34a-verwandte NATs produzieren: Alternatives Spleißen eines Transkripts von einem proteincodierenden Downstream-Gen (Pfn3, Mensch/Maus) und Transkription vom bidirektionalen Promotor (Rbpja, Zebrafisch). Die Expressionsanalyse deutet auf eine unabhängige Regulierung der komplementären Slc34a mRNAs hin. Die Analyse zufällig ausgewählter, bidirektional transkribierter Loci bei Mensch und Maus ergab eine begrenzte phylogenetische Erhaltung und eine unabhängige Regulierung der NATs. Sie waren auf X-Chromosomen reduziert und gruppierten sich in Regionen, die der Inaktivierung entgehen. Locus-Struktur und Expressionsmuster deuten auf NATs-assoziierte Regulationsmechanismen in den Hoden hin, die nichts mit der physiologischen Rolle des durch das Sense-Transkript kodierten Proteins zu tun haben.