Psychologie heute
Die antisoziale Persönlichkeitsstörung beschreibt ein tief verwurzeltes Verhaltensmuster, bei dem Personen die Rechte anderer um sie herum konsequent missachten und verletzen.
Die Störung lässt sich am besten im Kontext der umfassenderen Kategorie der Persönlichkeitsstörungen verstehen. Eine Persönlichkeitsstörung ist ein dauerhaftes Muster persönlicher Erfahrungen und Verhaltensweisen, das merklich von den Erwartungen der eigenen Kultur abweicht, durchdringend und unflexibel ist, in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter beginnt, im Laufe der Zeit stabil ist und zu persönlichem Leid oder Beeinträchtigungen führt.
Die Symptome der antisozialen Persönlichkeitsstörung können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die schwerwiegenderen, schädlichen oder gefährlichen Verhaltensmuster werden als soziopathisch oder psychopathisch bezeichnet. Über die Unterscheidung zwischen diesen beiden Bezeichnungen wurde viel diskutiert. Soziopathie wird vor allem als ein schwerwiegender Gewissenskonflikt charakterisiert, während Psychopathie als völliges Fehlen eines Gewissens gegenüber anderen Menschen beschrieben wird. Manche Fachleute beschreiben Menschen mit dieser Symptomkonstellation als „eiskalt“ gegenüber den Rechten anderer. Die Folgen dieser Störung können Gefängnisaufenthalte, Drogenmissbrauch und Alkoholismus sein.
Personen mit dieser Krankheit können oberflächlich betrachtet charmant erscheinen, aber sie sind wahrscheinlich reizbar und aggressiv sowie unverantwortlich. Sie können zahlreiche somatische Beschwerden haben und vielleicht einen Selbstmordversuch unternehmen. Aufgrund ihrer manipulativen Tendenzen ist es schwierig zu erkennen, ob sie lügen oder die Wahrheit sagen.
Die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung wird nicht bei Personen unter 18 Jahren gestellt, sondern nur, wenn in der Vorgeschichte einige Symptome einer Verhaltensstörung vor dem Alter von 15 Jahren festgestellt wurden. Die antisoziale Persönlichkeitsstörung tritt bei Männern wesentlich häufiger auf als bei Frauen. Die höchste Prävalenz der antisozialen Persönlichkeitsstörung findet sich bei Männern, die Alkohol oder Drogen missbrauchen oder die in Gefängnissen oder anderen forensischen Einrichtungen untergebracht sind.