Robert Bunsen

Im Jahr 1833 wurde Bunsen Dozent in Göttingen und begann mit experimentellen Studien über die (Un-)Löslichkeit von Metallsalzen der Arsensäure. Seine Entdeckung der Verwendung von Eisenoxidhydrat als Fällungsmittel führte zu dem bis heute wirksamsten Gegenmittel gegen Arsenvergiftungen. Diese interdisziplinäre Forschung wurde in Zusammenarbeit mit dem Arzt Arnold Adolph Berthold durchgeführt und veröffentlicht. 1836 trat Bunsen die Nachfolge Friedrich Wöhlers an der Baugewerkschule Kassel an. Bunsen lehrte dort drei Jahre lang und nahm dann eine außerordentliche Professur an der Universität Marburg an, wo er seine Studien über Kakodylderivate fortsetzte. Im Jahr 1841 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Während seiner Zeit an der Universität Marburg nahm Bunsen 1846 an der Expedition zur Erforschung der isländischen Vulkane teil.

Bunsens Arbeiten brachten ihm schnelle und breite Anerkennung ein, auch weil das Cacodyl, das extrem giftig ist und sich an trockener Luft selbst verbrennt, so schwierig zu verarbeiten ist. Bunsen wäre beinahe an einer Arsenvergiftung gestorben, und eine Explosion mit Cacodyl kostete ihn das Augenlicht auf seinem rechten Auge. 1841 entwickelte Bunsen die Bunsen-Zellen-Batterie, bei der er eine Kohleelektrode anstelle der teuren Platinelektrode verwendete, die in der elektrochemischen Zelle von William Robert Grove eingesetzt wurde. Anfang 1851 nahm er eine Professur an der Universität Breslau an, wo er drei Semester lang unterrichtete.

Schwarz-Weiß-Bild von zwei Männern mittleren Alters, von denen sich einer mit dem Ellbogen auf eine Holzsäule in der Mitte stützt. Beide tragen lange Jacken, und der kleinere Mann links hat einen Bart.
Gustav Kirchhoff (links) und Robert Bunsen (rechts)

Ende 1852 wurde Bunsen der Nachfolger von Leopold Gmelin an der Universität Heidelberg. Dort nutzte er die Elektrolyse zur Herstellung reiner Metalle wie Chrom, Magnesium, Aluminium, Mangan, Natrium, Barium, Calcium und Lithium. 1852 begann eine lange Zusammenarbeit mit Henry Enfield Roscoe, bei der sie die photochemische Bildung von Chlorwasserstoff (HCl) aus Wasserstoff und Chlor untersuchten. Aus dieser Arbeit ging das Reziprozitätsgesetz von Bunsen und Roscoe hervor. 1859 brach er seine Arbeit mit Roscoe ab und schloss sich Gustav Kirchhoff an, um die Emissionsspektren erhitzter Elemente zu untersuchen, ein Forschungsgebiet, das als Spektralanalyse bezeichnet wird. Für diese Arbeit hatten Bunsen und sein Laborassistent Peter Desaga bis 1855 einen speziellen Gasbrenner perfektioniert, der von früheren Modellen beeinflusst war. Die neuere Konstruktion von Bunsen und Desaga, die eine sehr heiße und saubere Flamme lieferte, wird heute einfach als „Bunsenbrenner“ bezeichnet und ist ein gängiges Laborgerät.

Es gab bereits frühere Studien über die charakteristischen Farben erhitzter Elemente, aber nichts Systematisches. Im Sommer 1859 schlug Kirchhoff Bunsen vor, er solle versuchen, prismatische Spektren dieser Farben zu erstellen. Im Oktober desselben Jahres hatten die beiden Wissenschaftler ein entsprechendes Instrument erfunden, den Prototyp eines Spektroskops. Damit gelang es ihnen, die charakteristischen Spektren von Natrium, Lithium und Kalium zu bestimmen. Nach zahlreichen aufwändigen Reinigungen konnte Bunsen nachweisen, dass hochreine Proben einzigartige Spektren lieferten. Im Zuge dieser Arbeit entdeckte Bunsen in Dürkheimer Mineralwasserproben neue, bisher unbekannte blaue Spektrallinien. Er vermutete, dass diese Linien auf die Existenz eines bisher unentdeckten chemischen Elements hinwiesen. Nach sorgfältiger Destillation von vierzig Tonnen dieses Wassers gelang es ihm im Frühjahr 1860, 17 Gramm des neuen Elements zu isolieren. Er nannte das Element „Cäsium“, nach dem lateinischen Wort für tiefblau. Im folgenden Jahr entdeckte er durch ein ähnliches Verfahren Rubidium.

Im Jahr 1860 wurde Bunsen zum ausländischen Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Bunsens Grab auf dem Heidelberger Bergfriedhof

Im Jahr 1877 erhielt Robert Bunsen zusammen mit Gustav Robert Kirchhoff als erster die angesehene Davy-Medaille „für ihre Forschungen und Entdeckungen in der Spektralanalyse“.