Schlafstörungen bei Anorexia nervosa

ABSTRACT

In der klinischen Praxis ist Schlaflosigkeit ein häufiges Merkmal bei Anorexia nervosa (AN). Selbstberichte über den Schlaf bei AN deuten darauf hin, dass diese Patienten über eine schlechte Schlafqualität und eine reduzierte Gesamtschlafdauer berichten. Gewichtsverlust, Hunger und Unterernährung können den Schlaf beeinträchtigen. Patienten mit Essstörungen, die Schlafstörungen haben, weisen eine schwerere Symptomatik auf. Die Autoren beabsichtigen, die bei AN beobachteten Schlafstörungen zu überprüfen, mögliche pathophysiologische Mechanismen zu beschreiben und die klinischen Auswirkungen der Schlafstörungen auf die Behandlung und Prognose der Krankheit zu bewerten. In dieser Studie wurde eine nicht-systematische Suche nach veröffentlichter Literatur von Januar 1970 bis August 2015 über PubMed durchgeführt, wobei die folgenden Schlüsselwörter verwendet wurden: „Schlaf“, „Anorexia nervosa“ und „Schlaflosigkeit“. Diese Patienten berichten subjektiv über eine schlechte Schlafqualität mit Einschlafschwierigkeiten, unterbrochenem Schlaf, frühmorgendlichem Aufwachen oder einer reduzierten Gesamtschlafdauer. Die bei AN mit Hilfe der Polysomnographie festgestellten Schlafstörungen sind: Verringerung der Gesamtschlafzeit, Verringerung des Langsamschlafs, der Langsamschlafaktivität und verminderte Schlafeffizienz. Ein Mangel an angemessenem und erholsamem Schlaf wirkt sich negativ auf die Lebensqualität der Patienten aus und kann zum Auftreten von Komorbiditäten wie Depression und Angstzuständen sowie zu einer schlechten Prognose für AN beitragen.