The Blue Man

Ein 64-jähriger Mann erhielt 13 Jahre lang 200 mg Amiodaron täglich wegen intermittierendem Vorhofflimmern. Im Herbst 2003 wurde die Dosis wegen anhaltenden Vorhofflimmerns auf 200 mg täglich erhöht. Im Oktober 2004 wurde der Patient erstmals wegen tachykarden Vorhofflimmerns in unsere Klinik eingewiesen und stellte sich mit einer blaugrauen Verfärbung von Nase, Wangen und Lippen vor, wobei die tiefen Hautfalten ausgespart wurden (Abbildung). Bei einem Oberflächen-EKG betrug das korrigierte QT-Intervall 560 ms. Die augenärztliche Untersuchung ergab eine Beeinträchtigung des Sehvermögens aufgrund von Medikamentenablagerungen auf der Hornhaut. Innerhalb eines Monats nach Absetzen von Amiodaron verschwand die blaugraue Verfärbung der Patientin, was die Diagnose einer Amiodaron-induzierten Pigmentierung (Ceruloderma) bestätigte. Dieses typische Erscheinungsbild ist auf Ablagerungen von Melanin und Lipofuszin in der Lederhaut zurückzuführen und tritt bei 1 bis 3 % der Patienten unter chronischer Amiodarontherapie auf, wobei vor allem Männer betroffen sind. Den Patienten wird geraten, sich nicht der Sonne auszusetzen, aber es gibt keine spezifische Therapie. Die vollständige Rückbildung kann bis zu einem Jahr oder länger dauern.