Vergleichende Analyse von Anti-Histon- und Anti-Chromatin-Antikörpern in zellpositiven und -negativen Lupus erythematodes-Seren und deren Zusammenhang mit der Krankheitsaktivität
Antihiston- und Anti-Chromatin-Antikörperreaktionen spielen eine zentrale Rolle bei der Autoimmunreaktion des systemischen Lupus erythematodes (SLE). Darüber hinaus sind Anti-Histon-H1-Antikörper für die Bildung des Lupus-erythematodes-Zell-Phänomens (LEC) von wesentlicher Bedeutung. In dieser Studie wurden die Bindungseigenschaften von LEC+ und LEC- SLE-Seren an Chromatin-assoziierte Kernantigene (Histone H1, H2A, H2B, H3, H4; Komplexe aus H2A-H2B, -DNA, H1-DNA; Gesamt- und H1-stripped Chromatin; native und denaturierte DNA) untersucht. Darüber hinaus wurden Seren von Patienten mit medikamentös induziertem Lupus (durch Procainamid, Hydralazin oder Chinidin) sowie von Patienten mit rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis untersucht. Zum Nachweis der spezifischen Antikörperbindung wurde ein Enzymimmunoassay verwendet. Entsprechend der wichtigen Rolle von Histon H1 bei der Bildung von LE-Zellen war die Anti-Histon-H1-Reaktivität in LEC+-Seren 8-mal höher als in LEC–Seren. Darüber hinaus waren die Reaktivitäten auf die meisten anderen getesteten Antigene, d. h. andere Histone und Histon-DNA-Komplexe sowie Chromatin und DNA, in LEC+-Seren deutlich höher als in LEC–Seren. Bis auf eine Ausnahme waren alle Seren von Patienten mit medikamenteninduziertem Lupus negativ für die Bildung von LE-Zellen sowie für die Anti-Histon-H1-Reaktivität, wiesen aber hohe Antikörperreaktivitäten für Histon-DNA-Komplexe, einschließlich Chromatin, auf. Die Seren von Patienten mit rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis zeigten keine signifikante Bindung an diese Antigene. Beim Vergleich der klinischen Merkmale von LEC+- und LEC-SLE-Patienten war eine schwere Organbeteiligung, einschließlich Nephritis und Beteiligung des zentralen Nervensystems, in der LEC+-Gruppe häufig, in der LEC–Gruppe dagegen selten. Ein positives LE-Zell-Phänomen korrelierte nicht nur mit dem Vorhandensein von hohen Anti-Histon-H1-Antikörperspiegeln bei SLE, sondern deutete auch auf eine serologisch und klinisch aktive Erkrankung mit starker Organbeteiligung hin.