Verkalkung des Aortenbogens: Risikofaktoren und Zusammenhang mit koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und peripherer Gefäßerkrankung
Kontext: Kalziumablagerungen in koronaren und extrakoronaren Arterienbetten können das Ausmaß der Atherosklerose anzeigen. Der über die traditionellen koronaren Risikofaktoren hinausgehende zusätzliche prädiktive Wert der Gefäßverkalkung ist jedoch nicht eindeutig nachgewiesen.
Zielsetzung: Bewertung von Risikofaktoren für Aortenbogenverkalkung und deren langfristige Assoziation mit kardiovaskulären Erkrankungen in einer bevölkerungsbasierten Stichprobe.
Aufbau und Setting: Kohortenstudie, durchgeführt bei einer Gesundheitsorganisation in Nordkalifornien.
Teilnehmerinnen: Insgesamt 60 393 Frauen und 55 916 Männer im Alter von 30 bis 89 Jahren bei Studienbeginn, die zwischen 1964 und 1973 an mehrphasigen Gesundheitsuntersuchungen teilgenommen haben und für die die Inzidenz von Krankenhausaufenthalten und/oder Mortalitätsdaten anhand von Entlassungsdiagnosecodes und Sterberegistern bis zum 31. Dezember 1997 (mediane Nachbeobachtung, 28 Jahre) ermittelt wurden.
Hauptergebnis: Krankenhausaufenthalt oder Tod aufgrund einer koronaren Herzkrankheit, eines ischämischen Schlaganfalls, eines hämorrhagischen Schlaganfalls oder einer peripheren Gefäßerkrankung in Verbindung mit einer Verkalkung des Aortenbogens, die bei den Vorsorgeuntersuchungen zwischen 1964 und 1973 auf dem Röntgenbild der Brust festgestellt wurde.
Ergebnisse: Eine Verkalkung des Aortenbogens lag bei 1,9 % der Männer und 2,6 % der Frauen vor. Sie war bei beiden Geschlechtern unabhängig voneinander mit höherem Alter, fehlender Hochschulbildung, aktuellem Rauchen und Bluthochdruck assoziiert, stand jedoch in umgekehrtem Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index und der familiären Vorgeschichte von Myokardinfarkten. Bei Frauen war die Verkalkung des Aortenbogens auch mit der schwarzen Rasse und einem erhöhten Serumcholesterinspiegel verbunden. Nach Adjustierung für Alter, Bildungsstand, Rasse/Ethnizität, Zigarettenrauchen, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index, Serumcholesterinspiegel, Bluthochdruck, Diabetes und familiäre Vorgeschichte des Myokardinfarkts war die Aortenbogenverkalkung mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten verbunden (bei Männern, relatives Risiko, 1,27; 95 % Konfidenzintervall, 1,11-1,45; bei Frauen, RR, 1,22; 95 % CI, 1,07-1,38). Bei Frauen war es außerdem unabhängig mit einem 1,46-fach erhöhten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall verbunden (95% CI, 1,28-1,67).
Schlussfolgerung: In unserer bevölkerungsbasierten Kohorte war die Verkalkung des Aortenbogens bei beiden Geschlechtern unabhängig mit dem Risiko einer koronaren Herzerkrankung sowie bei Frauen mit dem Risiko eines ischämischen Schlaganfalls verbunden. JAMA. 2000;283:2810-2815