Wie wirkt sich die Höhenlage auf den Geschmack von Kaffee aus?

Zahlreiche Faktoren tragen in unterschiedlichem Maße dazu bei, den Geschmack einer Kaffeebohne zu bestimmen. Wie beim Wein haben die Geografie, die Geologie und das Klima der Anbauregion einen großen Einfluss auf das Geschmacksprofil.

Kaffee aus Höhenlagen

Höhere Lagen gelten als ideal für den Anbau der Kaffeepflanze, da die kühleren Temperaturen den Wachstumszyklus verzögern. Dadurch kann die Bohne einen längeren Reifungsprozess durchlaufen, was zu einem viel volleren, reicheren und ausgeprägteren Geschmack führt. Dieser verlängerte Reifungsprozess sorgt auch dafür, dass die Bohnen die für die Region, in der sie angebaut werden, typischen Aromen annehmen. Bohnen aus höheren Lagen behalten ihren Geschmack bei der Lagerung länger bei, da die Bohnen durch die längere Entwicklung dichter und härter werden. Wissenschaftliche Studien, die Bohnen aus höheren und niedrigeren Lagen vergleichen, haben ergeben, dass Bohnen aus höheren Lagen einen weitaus besseren Körper und ein besseres Aroma haben. Coffea Arabica gedeiht am besten in Höhenlagen, ist aber teurer im Anbau – sie hat nicht nur eine längere Reifezeit, sondern wird auch in der Regel selektiv von Hand gepflückt, was zu einem relativ geringen Ertrag führt.

Kaffee aus niedrigen Lagen

Kaffeepflanzen aus niedrigen Lagen liefern aufgrund der schnelleren Reifezeit höhere Erträge, aber die Bohnen müssen anders behandelt werden als die aus höheren Lagen – vom Rösten bis zum Aufbrühen. Da Sorten aus niedrigen Lagen aufgrund ihrer schnellen Entwicklung eine viel weichere Bohne produzieren, vertragen sie keine dunklen Röstungen. Das Geschmacksprofil wird oft als erdig, schlammig, körnig oder gummiartig“ beschrieben und eignet sich am besten für eine leichte Röstung. Robusta-Kaffee gedeiht gut in niedrigeren Höhenlagen, da er sich besser für härtere Bedingungen eignet, wie z. B. höhere Temperaturen und die daraus resultierende potenzielle Pilzkontamination.

Dieses Diagramm versucht, die charakteristischen Geschmacksprofile von Arabica-Kaffeebohnen zu klassifizieren, die in verschiedenen Höhenlagen – von hoch bis niedrig – angebaut werden, obwohl diese aufgrund der vielen anderen Einflussfaktoren, die beim Kaffeeanbau und der Produktion eine Rolle spielen, nur als Richtwert dienen können. Generell gilt jedoch, dass der längere Reifungsprozess von Bohnen aus höheren Lagen zu einer komplexeren Zuckerbildung führt, die tiefere Aromen hervorbringt, während Bohnen aus niedrigeren Lagen in der Regel milder und weniger säurehaltig sind.

Außerdem ist die Höhenlage, in der die Kaffeepflanze angebaut wird, ein wichtiger Faktor für die chemische Zusammensetzung der Bohne. Robusta hat einen viel höheren Koffeingehalt als Arabica, der der Pflanze natürliche insektenabtötende Eigenschaften verleiht und dazu beiträgt, dass die Sorte robuster ist und den Umweltbelastungen in niedrigen Höhenlagen besser standhält. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Arabica-Pflanze einen geringeren Koffeingehalt aufweist, weil ihre Bitterkeit zur Abwehr von Insekten in höheren Lagen nicht unbedingt erforderlich ist.