Präprothetische Parodontalchirurgie – der apikal positionierte Lappen

Die Backenzähne 46 und 47 sollen restauriert werden. Da es sich um kariöse Defekte des Hartgewebes handelt, führt Professor Dr. Hannes Wachtel, München, eine präprothetische Behandlung durch. Im vestibulären und lingualen Bereich der posterioren Region des vierten Quadranten sowie im Bereich distal des endständigen Zahnes wird die Gingiva apikal positioniert. Während im bukkalen Bereich ein Lappen mit geteilter Dicke für die apikale Positionierung erforderlich ist, ist im lingualen Bereich ein Lappen mit voller Dicke angebracht. Eine chirurgische Kronenverlängerung mit einem apikal positionierten Lappen ist häufig erforderlich, um die biologische Breite zu erhalten. Der restaurative Rand darf nicht näher als 2 mm an den krestalen Knochen heranreichen, um die Attachmentstruktur nicht zu irritieren. Das chirurgische Vorgehen bei einem apikal positionierten Lappen wird von Prof. Dr. Wachtel demonstriert.

In diesem Fall sind neue Restaurationen im Seitenzahnbereich des rechten Unterkiefers geplant. Vor der Restauration werden die Zähne 46 und 47 mit einem apikal positionierten Lappen im vestibulären und lingualen Bereich präpariert. Zunächst wird auf der bukkalen Seite ein paramarginaler Schnitt in Anlehnung an die Zahnform durchgeführt. Im Interdentalbereich kreuzen sich die Schnitte, so dass neue Papillenspitzen parallel zu den ursprünglichen entstehen. Im nächsten Schritt präpariert Prof. Dr. Wachtel einen Spaltlappen im vestibulären Bereich. Für den Erfolg dieser Operation ist es wichtig, kein Periost von der Knochenoberfläche zu entfernen, da der Lappen später am Periost fixiert werden muss, um in der vorgesehenen apikalen Position zu bleiben. Im Gegensatz dazu wird auf der lingualen Seite nach der paramarginalen Inzision ein Lappen in voller Dicke präpariert, um eine Verletzung der lingualen Arterie und des Nervs zu vermeiden. Aufgrund der Anatomie in dieser Region bewegt sich der linguale Lappen jedoch nicht koronal, sondern bleibt in der gewünschten apikalen Position. Nach einer intrasulkulären Inzision muss das gesamte Gewebe innerhalb der Inzisionslinien sowie überschüssiges interdentales Weichgewebe gründlich entfernt werden. Darüber hinaus wird das Weichgewebe im distalen Bereich des endständigen Zahns 47 mit einem distalen Keilverfahren reduziert und ebenfalls in eine apikalere Position gebracht. Nach der Mobilisierung des bukkalen und lingualen Lappens wird der Alveolarknochen um die Zähne mit einer runden Diamantfräse reduziert, neu geformt und geglättet. Die Lappen werden mit mikrochirurgischen Nähten fixiert, die im bukkalen Bereich vom beweglichen Teil des Lappens durch die befestigten Bereiche des Periosts geführt werden. Die Fixierung des bukkalen Split Thickness Flaps am darunter liegenden Periost sichert die apikale Positionierung. Durch die Interproximalräume kann eine Verbindung zum lingualen Volldickenlappen hergestellt werden. Im distalen Bereich werden Gore-Tex-Nähte angebracht. Abschließend wird die Wunde mit einem Verband abgedeckt. Nach einer Einheilzeit von etwa drei Monaten kann mit der prothetischen Versorgung von 46 und 47 begonnen werden.