Fetttransfer bietet Alternative zu Brustimplantaten nach Brava®-Vorvergrößerung, Patienten' Eigenfett kann zur Brustvergrößerung verwendet werden
Arlington Heights, Ill. – Eine Studie, die in der Mai-Ausgabe von Plastic and Reconstructive Surgery®, der offiziellen medizinischen Fachzeitschrift der American Society of Plastic Surgeons (ASPS), veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine präoperative Brustvergrößerung mit anschließender Injektion von Eigenfett eine sichere und wirksame Alternative zur Implantat-Operation darstellt.
Die Technik, bei der einige Wochen vor der Operation ein spezieller Saugpumpen-BH verwendet wird, um die Brüste zu „vorexpandieren“, führt zu einer stärkeren Vergrößerung als ein alleiniger Fetttransfer, heißt es in dem neuen Bericht. Der Hauptautor war ASPS-Mitgliedschirurg Roger K. Khouri, MD, von der Florida International University und dem Miami Breast Center, Key Biscayne, Florida.
Vorexpansion liefert bessere Ergebnisse mit injiziertem Fett
Die Technik ist eine Anpassung der zunehmend beliebten autologen (patienteneigenen) Fetttransplantationstechnik. Bei diesem Verfahren wird Fett, das durch Fettabsaugung an einer Körperstelle – zum Beispiel an den Oberschenkeln – gewonnen wurde, zur Brustvergrößerung und -formung übertragen.
Bei der von Dr. Khouri und Kollegen angewandten Technik wird die Patientin zunächst einer mehrwöchigen „Vordehnungsbehandlung“ unterzogen. Dabei kommt Dr. Khouris Erfindung Brava® zum Einsatz, ein BH-ähnliches Gerät, das mit sanftem Unterdruck (einem Vakuum) die Brust allmählich dehnt. Die Brava-Vorexpansion schafft zusätzlichen Raum in der Brust und ein „fibrovaskuläres Gerüst“, das von den transplantierten Fettzellen besetzt werden kann. Die Patientin trägt Brava auch etwa eine Woche lang nach der Injektion der Fettzellen.
In der Studie werden die Ergebnisse der neuen Technik bei 81 Frauen vorgestellt, die eine Brustvergrößerung wünschten, aber keine Implantate wollten. Alle bis auf zehn Patientinnen verwendeten Brava wie vorgeschrieben vor dem Fetttransfer.
Ein Jahr nach der Operation war das Brustvolumen bei den Frauen, die sich dem Brava-Verfahren unterzogen, um durchschnittlich 230 cm³ (etwa acht flüssige Unzen) größer. Das war deutlich mehr als die 130 cm³, die in früheren Studien mit alleiniger Fetttransplantation ohne Vorexpansion ermittelt wurden.
Eine weniger invasive Alternative für die Brustvergrößerung?
Der Unterschied erklärt sich durch die erhöhte Überlebensrate der transplantierten Fettzellen nach der Vorexpansion: etwa 80 Prozent, gemessen durch MRT-Scans vor und nach dem Eingriff. Im Vergleich dazu überlebten etwa 55 % der Fettzellen ohne Vordehnung.
Es gab keine größeren Komplikationen. Bei 16 % der Frauen traten Bereiche mit Fettzellnekrosen (Zelltod) auf, die harmlos und auf Mammographien leicht zu erkennen waren.
Die Idee des Brustfetttransfers ist zwar nicht neu, hat aber in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt, da mehrere Forschergruppen aus der plastischen Chirurgie über erfolgreiche Ergebnisse berichteten. Die relativ geringe Überlebensrate der transplantierten Fettzellen war jedoch ein limitierender Faktor. Ohne Vorexpansion ist in der Brust einfach nicht genug Platz für die transplantierten Fettzellen, um zu überleben und zu gedeihen.
Die Verwendung von Brava vor und nach der Fetttransplantation bietet nach Ansicht von Dr. Khouri und Kollegen optimale Bedingungen für einen erfolgreichen Fetttransfer. Eine andere Gruppe von plastischen Chirurgen berichtete vor kurzem über ähnlich gute Ergebnisse mit Brava vor dem Fetttransfer (siehe Plastic and Reconstructive Surgery, Juni 2011).
Bei empfohlenem Einsatz des Brava-Geräts vor dem Fetttransfer können zumindest einige Frauen damit rechnen, ihre ursprüngliche Brustgröße in einem einzigen, ambulanten Eingriff ohne Einschnitt zu verdoppeln, schreiben Dr. Khouri und Koautoren. Obwohl weitere Forschung und Erfahrung erforderlich sind, sind die Forscher der Meinung, dass ihre Studie „einen Maßstab und eine Plattform für weitere potenzielle Verbesserungen setzt“.
Plastic and Reconstructive Surgery® wird von Lippincott Williams & Wilkins, einem Teil von Wolters Kluwer Health, veröffentlicht.