Postprandiale alkalische Flut: Existiert sie?

Abstract

Das Konzept einer alkalischen Flut, die die Magensäuresekretion kompensiert, legt die Möglichkeit einer indirekten Messung der Magensäuresekretion nahe. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob postprandiale Veränderungen der Nieren- und Atemfunktion zur Beurteilung der Magensäuresekretion bei gesunden Erwachsenen herangezogen werden können. Freiwillige nahmen an verschiedenen Tagen eines von drei Standardfrühstücken (mit wenig, mittlerem oder hohem Eiweißgehalt) zu sich. 2 Stunden nach der proteinreichen Mahlzeit wurde ein Rückgang der Harnsäureausscheidung beobachtet, nicht aber nach der Mahlzeit mit mittlerem oder geringem Proteingehalt. Bei nüchternen Probanden war ein ähnlicher Rückgang der Urinsäureausscheidung über einen Zeitraum von 2 Stunden zu beobachten. Die Vorbehandlung mit Ranitidin 150 mg b.i.d. hatte keinen Einfluss auf die basale oder postprandiale Harnsäureausscheidung. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Veränderungen in der Harnsäureausscheidung nicht mit der sekretorischen Reaktion des Magens auf die Nahrung zusammenhängen. In einer separaten Studie hatte die Behandlung mit Omeprazol 20 mg täglich keinen Einfluss auf die postprandiale Atmungsfunktion (Minutenventilation, gemischtes ausgeatmetes CO2, Minutenvolumen des CO2-Atmungsaustauschverhältnisses, venöser Blut-pH, pCO2 oder Bikarbonat und endtidales CO2). So konnten wir nach einem Standardfrühstück keinen respiratorischen Basenanstieg feststellen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass jegliche Kompensation der Magensäuresekretion durch die Atmung oder den Urin zu gering ist, um von physiologischer oder klinischer Bedeutung zu sein.